Dukes Motortips

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Duke GT
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Beitrag von Duke GT » Do 21. Jul 2016, 14:16

Ich habe (gezwungenermaßen) meinen Motor bis auf die letzte Schraube auseinandergenommen und fange jetzt an, ihn wieder zusammenzusetzen.

Ein paar Erfahrungen, die ich dabei gemacht habe, oder noch machen werde und die man nicht bei Korp oder Etzold findet (vielleicht auch, weil die Informationen neuer sind), möchte ich hier posten.

Alle Informationen beziehen sich auf einen EA827 ohc 1.6l GT-Motor, MKB XX, MJ 1974. Spätere Motoren oder andere Motoren können geringfügig verändert worden sein.

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Re: Dukes Motortips

Beitrag von Duke GT » Do 21. Jul 2016, 14:23

Tip 1:

Bei den alten, ganz frühen Motoren, so wie bei meinem, gibt es keine Dehnschrauben. Theoretisch können alle Schrauben also - abhängig vom Zustand - fast unbegrenzt oft wiederverwendet werden.

So habe ich z.B. noch die alten Zylinderkopfschrauben mit Inbus statt Innenvielzahn. Die bekommen nur 75 Nm, müssen dafür aber nach 1000km nachgezogen werden. Dafür ist mein Zylinderkopf allerdings rißfrei und hat nicht die üblichen Risse zwischen den Ventilsitzen. Ich denke, das hat damit zu tun, daß der Kopf nicht dermaßen auf Spannung sitzt wie bei den späteren Modellen. Etzold sagt, man soll diese Schrauben tauschen, Korp sagt, man kann sie wiederverwenden. Meine sehen aus wie neu, also werde ich sie wiederverwenden.

Die vordere Schraube auf der Kurbelwelle wird bei den letzten EA827 mit bis zu 140 Nm festgezogen, ist also dann eine Dehnschraube. Bei den ersten Motoren bekommt sie nur 60 Nm. Aber scheinbar hält das ja auch. Da auch diese Schraube noch neuwertig und gelbverzinkt ist, werde ich sie ebenfalls nicht tauschen.

Ebenso gilt das oben gesagte für die Pleuelschrauben. Das sind auch noch keine Dehnschrauben bei den ersten Motoren. Die bekommen nur 45 Nm, die Hauptlagerschalenschrauben 60 nm (Die Nockenwellenschrauben 20 Nm).

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Re: Dukes Motortips

Beitrag von Duke GT » Do 21. Jul 2016, 14:31

Tip 2:

Die Simmerringe von Kurbelwelle und Zwischenwelle.

Audi/VW verkauft scheinbar nur noch die kompletten Dichtflansche mit bereits eingepreßtem Simmerring für 80 bzw. 110 Euro. Wenn ich nun schon den Aufwand betreibe, meine Motornummer zu erhalten und den Motor zu retten, dann möchte ich natürlich auch meine alten Dichtflansche mit der 056er-Teilenummer behalten. Also habe ich mir den vorderen, kleinen Simmerring von Reinz aus dem Zubehör gekauft, den hinteren, größeren von febi.

Dazu ein Untertip: Die Simmerringe der Kurbelwelle vorn, der Nockenwelle und der Zwischenwelle sind identisch. Hier kann man den gleichen Simmerring verwenden.

Den vorderen SImmerring habe ich mit einer Zange herausgezogen, der neue ließ sich dann mit zwei Fingern leicht eindrücken. Das dauerte keine 2 Minuten. Schwieriger ist der hintere Simmerring. Der ist aus einem Gummi-Metallverbund und das Metall krallt sich richtig schön außen fest. Ich habe bestimmt 15 Minuten gebraucht um ihn auszutreiben. Hat aber geklappt. Hier jetzt der Tip: Audi/VW sieht für den Einbau des neuen Simmerrings ein Spezialwerkzeug vor. Vorne kann man sich mit einem Holzblock behelfen, hinten müßte der dann aber schon rund und in Paßform sein. Ich wollte mal was anderes probieren, habe den alten Simmerring genommen, ihn mit der Innenseite nach außen (also umgedreht) auf den neuen Simmerring gelegt und dann mit einem Gummihammer den neuen Simmerring mit Hilfe des Alten an seinen Platz bewegt. Den alten Simmerring kann man dann einfach wieder herausnehmen. Hat super geklappt.
Zuletzt geändert von Duke GT am So 28. Aug 2016, 13:54, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Dukes Motortips

Beitrag von Duke GT » Do 21. Jul 2016, 14:34

Tip 3:

Die Ölwannendichtung.

Günstige Teile aus dem Zubehör sind schön und gut, aber die Ölwannendichtung solltet ihr euch bei Audi/VW holen. Die ist nämlich in der Zwischenzeit mal verbessert worden und jetzt nicht mehr aus Pappe, sondern aus Gummi, sogar mit Metallbuchsen, damit sie nicht zu plattgedrückt wird, sondern immer richtig anliegt. Diese Dichtung ist zehnmal besser als die alte und in Verbindung mit der Alu-Ölwanne dann auch richtig dicht. Hier würde ich also nicht sparen. Gibts direkt noch beim Händler, man braucht nicht mal das CPC.

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Re: Dukes Motortips

Beitrag von Duke GT » Do 21. Jul 2016, 14:40

Tip 4:

Die Dichtung für den Blechdeckel des Zylinderkopfes.

Das ist original ein Korkteil mit zwei Gummistücken, einem Halbmond und einem Stück Leiste. Nicht nur wegen dem Material, sondern auch weil diese Dichtung aus drei Teilen besteht, ist oder wird dieses Teil fast immer undicht. Auch ist es nicht mehr lieferbar.

Ich empfehle den Tausch gegen eine Dichtung aus dem 1.6l VW Golf-Motor (so ab 1985). Die ist dann nämlich aus Gummi mit Metalleinlage und aus einem Stück. Bei einigen Motoren muß man für den Einbau dieser Dichtung die Stehbolzen tauschen, da die alten einen Bund haben und dieser bei der neuen Dichtung schon mit in die Dichtung eingearbeitet wurde. Bei einem Motor MJ1974 oder davor muß man aber gar nichts ändern, denn die haben normale Sechskantschrauben. Zumindest hatten das alle meine Fahrzeuge vor 8/74. Da paßt die neue Dichtung ohne Änderungen. Und die ist dann auch dicht.

Die soll es übrigens auch aus dem Zubehör geben, da muß man nicht zu VW für.

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Re: Dukes Motortips

Beitrag von Duke GT » Do 21. Jul 2016, 14:46

Tip 5:

Das Ausrücklager.

Ich habe mich hier für ein Teil von Sachs entschieden. Das kann ich nur jedem empfehlen. Das ist richtig stabil gebaut und gelagert und hat vorne eine richtige Panzerplatte drauf. Das alte Lager, welches bei mir verbaut war (Marke?) war längst nicht so stabil und machte auch schon Geräusche.

Ein- und Ausbau sind ganz einfach. Man hebt den Kupplungshebel einfach an, dann fällt es praktisch nach vorne aus der Führung, denn normal kann man es nicht so weit vorschieben. Beim Einbau muß man dann die zwei seitlichen Klammern in die Führung schieben und das Lager wieder zurückführen. Fertig.

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Re: Dukes Motortips

Beitrag von Duke GT » Do 21. Jul 2016, 14:51

Tip 6:

Das getriebeseitige Lager für die Anlasserwelle.

Wenn man den Motor schon mal ab hat, sollte man das gleich mit tauschen. Gibts problemlos bei VW. Wenn das Lager ausgenudelt ist, kann der Anlasser Geräusche machen. Also gleich ersetzen.

Dazu ein Tip, den ich im Internet gefunden habe: Das alte Lager ist in die Getriebeglocke eingepreßt. Wenn man hier einen M12-Gewindebohrer ansetzt, "schiebt" dieser die alte Lagerhülse wie von selbst aus der Glocke heraus. Schöner Tip, oder? Doof nur, wenn die Hülse schon so ausgenudelt ist, daß der M12-Gewindebohrer nicht mehr faßt. So wie bei mir. Mal schauen, was mir dazu noch einfällt.

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Re: Dukes Motortips

Beitrag von Duke GT » Do 21. Jul 2016, 14:53

Tip 7:

Das Pilotlager der Kurbelwelle.

Auch hier ein Tip, den ich im Internet gefunden habe: Das Lager mit Fett füllen, dann einen Dorn einsetzen, der den Lagerkäfig möglichst ausfüllt. Dann mit einem Hammer leicht auf den Dorn schlagen. So soll das Fett das Pilotlager heraustreiben. Schön, wenns klappt. Tuts bei mir leider nicht. Auch hier muß ich mir etwas anderes ausdenken, mein Lager sitzt einfach zu fest. Mal sehen.

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Re: Dukes Motortips

Beitrag von Duke GT » Do 21. Jul 2016, 14:54

Tip 8:

Die Riemenscheibe der Kurbelwelle.

Die baut ihr am besten vor dem Ausbau des Motors ab. Dann eckt der Motor nicht so leicht vorne an.

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Re: Dukes Motortips

Beitrag von Duke GT » Do 21. Jul 2016, 14:59

Tip 9:

Die Zwischenwellenlagerschalen.

Die sollte man möglichst gleich mittauschen, wenn der Motor schonmal in Einzelteilen vor einem liegt. Oft werden die vergessen. Aber auch die Zwischenwelle kann Ursache eines kapitalen Motorschadens sein. Also gleich mittauschen oder tauschen lassen. Diese Lager gibt und gab es nie beim Freundlichen zu kaufen, sondern immer nur über den freien Handel. Ich empfehle den Kauf guter Lager, z.B. von Glyco. Beim Kauf aufpassen, es gibt auf Maß geschliffene Lager zu kaufen, die direkt passen (diese sind mit STD gekennzeichnet) und solche, die man sich selber ausdrehen lassen kann, wenn z.B. die Zwischenwelle schon arg eingelaufen ist. Eine normale Zwischenwelle paßt da dann nicht rein, denn die Lager sollen ja erst bearbeitet werden. Wollt ihr das nicht, achtet darauf, daß auf euren Lagern "STD" steht.

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